Sünde und Verbrechen
Wer «Sünden» oder Verbrechen beging, belud sich nach überlieferter Vorstellung, mit einer Schuld und hatte eine Strafe zu erwarten.
Heute wissen wir, daß die Gedanken und Handlungen des Menschen vor allem das Ergebnis des Zusammenwirkens seiner Regelstrukturen und seiner Umwelt sind – und es falsch wäre, den Menschen wegen seiner Ideen und Taten schuldig zu sprechen und ihn zu bestrafen.
Je ungünstiger die Regelstrukturen und Umweltverhältnisse des Menschen, desto schwerer sind unter Umständen seine Vergehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß dadurch Unfreude und Unheil für ihn entstehen – desto gefährdeter und hilfsbedürftiger ist er.
Durch das Androhen von Strafen im Diesseits und nach dem Tod – des Fegefeuers, der ewigen Verdammnis oder der Wiederverkörperung in einem Tier und so fort – wurde versucht zu erreichen, daß die aufgestellten religiösen und ethischen Regeln befolgt werden.
Der Mensch, der um die Urkraft und seine Entwicklung weiß, denkt und handelt entwicklungsrichtig – vermeidet alle entwicklungswidrigen «sündhaften» und die verbrecherischen Ideen und Taten – aus ureigenstem Antrieb, weil er weiß, daß er nur dadurch Freude und Heil erreichen, Unfreude und Unheil weitgehend verhüten kann. Für ihn ist jede Strafdrohung überflüssig, als Lebenshilfe nicht notwendig.