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Tod

Was will der Mensch vor allem vor dem Tod bewahren?

Es geht dem Menschen vor allem um die Er­haltung seiner Bewußtheit. Der Leib ist ihm das Hilfsmittel, damit er bewußt leben kann.

Um die Bewußtheit vor dem endgültigen Er­löschen zu bewahren, wären die meisten Men­schen bereit, unheilbare Organe ihres Leibes auszutauschen, und – falls möglich – aus ihrem sterbenden oder hoffnungslos beschädigten Leib ihr gesundes Gehirn in einen gesunden Leib, des­sen Gehirn unheilbar ist, zu verpflazen.

Unsterblichkeit – eine Utopie?

Der Tod der Menschen durch Alterung würde erst dann nicht mehr eintreten – nicht mehr zur Entwicklung ihrer Art notwendig sein – wenn sie eine so hohe Bewußtheit erreicht haben, daß ihre weitere Entfaltung besser und schneller ohne Sterben möglich wäre. Auf dieser Bewußtheits­stufe würde es ihnen gelungen sein, ihr Gehirn und alle übrigen leiblichen Organe nicht nur zu erhalten, sondern ständig zu vervollkommnen.

Solange die Bewußtheit der Menschen aber geringer ist, wird die Entwicklung durch Tod und Geburt, durch das Entstehen von Menschen mit immer neuen Gen-Kombinationen – Erbmassen – in Gang gehalten.

Selbstmord

Solange das reflektierendeDenken des Men­schen nicht endgültig versagt, besteht die Mög­lichkeit, daß er für sich und die Mitwelt entwick­lungsrichtig denkt und handelt, das heißt: Ent­wicklungsrichtiges für den Urkraftorganismus der Welt leistet. Der Selbstmord des Menschen ist deshalb – genauso wie der Mord eines Men­schen und die Todesstrafe – abzulehnen.

Der Selbstmord ist meist eine Folge des feh­lenden Überblicks über die Auswege und Wir­kungsmöglichkeiten, die das Leben in jeder Lage bereithält. Wer bewußt entwicklungsrich­tig denkt und handelt, wird einen vorzeitigen frei­willigen Tod nie erwägen, außer unerträgliche, nicht verhinderbare Schmerzen machen ein wei­teres Leben sinnlos.

Im Zustand der Bewußtlosigkeit frei von Schmerz und Leid

Unsere Bewußtheit wird beim Tod ver­löschen, wie im traumlosen Schlaf, in der Ohn­macht oder in der Narkose. Wir erleben das Schwinden unserer Bewußtheit normalerweise alle 24 Stunden mindestens einmal. Wir wissen aus dieser täglichen Erfahrung, daß der Zustand ohne Bewußtheit frei ist von Leid und Schmerz.

Frei von Todesfurcht

Sobald der Mensch sich als eine Konzentra­tionsform aus Urkraftteilchen, innerhalb des Ur­kraftorganismus des Alls erkennt und entwick­lungsrichtig denkt und handelt – die Urkraft in ihm sich ihrer selbst bewußt wird – schwindet seine Furcht vor dem Tod.

Aber er wird alles tun, damit er möglichst lange entwicklungsrichtig denken und handeln – die Entwicklung des Daseins fördern – und in Freude leben kann.

Die Urkraft der Teilchen, denen der Mensch seine Existenz verdankt – die seinen Körper bil­den und ihn, teils während seines Lebens, teils nach seinem Tod, verändert wieder verlassen – ist unvergänglich. Im weiteren Verlauf der Ent­wicklung nimmt sie Anteil am Entstehen immer bewußterer Wesen, und schließlich an der abso­luten Bewußtheit…40

Gibt es einen Überkosmos, einen «Gott»?

Das Denkvermögen und Wissen des heutigen Menschen ermöglicht noch keine zureichende Antwort. Außerdem ist die eventuelle Existenz eines Überkosmus für die Ziele und Verhaltens­weisen der Menschen ohne Belang.

Gesetzt den Fall, es gäbe einen Überkosmos, der unseren Kosmos – die Urkraft und das sie bewegende Entwicklungs-Prinzip – geschaffen, aus sich heraus geboren hätte: dann würde alles Entwicklungsrichtige in unserem Kosmos auch im «Sinne» des Überkosmos sein; und unsere Gedanken und Taten, die mit der kosmischen Entwicklung harmonisieren, wären dadurch auch mit dem Überkosmos ganz im Einklang.

Durch unser entwicklungsrichtiges Denken und Handeln entsteht deshalb in uns die Freude, und unser Leben ereignet sich in der bestmögli­chen Weise – mag es einen Überkosmos (und vielleicht auch noch einen Über-Überkosmos und so fort) geben oder nicht geben.

40Siehe: «Was ist das erkennbare nächste Ziel der Ent­wicklung der Urkraft?» auf Seite 80.

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