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Haben wir ein eigenes Denken?

Der Lebenslauf des Menschen wird von sei­nen Regelstrukturen, im Zusammenwirken mit dem Entwicklungstrieb und den Mitwelteinflüs­sen gestaltet. Das Wachstum und die Erhaltung des Menschen, seine Verhaltensweisen – sein Denken und Handeln – werden durch diese Ur­sachen bewirkt. Auch seine Bewußtheit entsteht selbsttätig, sobald die Regelstrukturen seines Denksystems die funktionellen Voraussetzungen dafür enthalten.

Der Mensch ist eine Zelle des Urkraftorganis­mus des Alls, und ein Ergebnis seiner Entwick­lung. Er hat kein «eigenes», aus diesem Organis­mus herausgelöstes Dasein, kein Fürsich-Sein.

Wie das Leben des Menschen verläuft, wie weit es sich entwicklungsrichtig oder entwick­lungswidrig, unbewußt oder bewußt vollzieht, hängt allein von den selbsttätig wirkenden Ge­staltungsursachen, den eigenen Regelstrukturen und den Mitwelteinflüssen, ab.

Selbst die bewußtesten Gedanken und Taten des Menschen und sein vollständig unbeeinflußt und frei scheinender Wille sind das Ergebnis des Zusammenwirkens dieser Gestaltungsursachen. Wenn der Mensch zum Beispiel sich ein Ziel setzt und es mit starkem Willen, mit Hilfe seiner schöpferischen Ideen und Erfindungen zu errei­chen trachtet, so entsteht und geschieht dies alles selbsttätig. Alles ereignet sich – er tut es – weil es die Regelstrukturen seines Denksystems, im Zu-sammenwirken mit den Mitwelteinflüssenauslö­sen, veranlassen.21

Der Mensch ist kein selbst-ständiges Wesen, aus «eigener Kraft», mit «eigenem» Denken und Handeln.

Was er auch bewußt oder unbewußt denken und tun mag: alles sind Verhaltensweisen, die sich innerhalb des Urkraftorganismus des Alls selbsttätig – durch das Wirken der genannten Ge­staltungsursachen – ereignen.

21Auch aus den obigen Überlegungen ergibt sich, daß

  1. der Mensch, der diese Zusammenhänge kennt (dessen Denksystem bereits entsprechend struktu­riert ist), zwangsläufig versuchen wird, nur entwick­lungsrichtig zu denken und zu handeln – das heißt, sein eigenes Leben und das seiner Mitwelt initiativ und bestmöglich in jeder Situation zu fördern – und
  2. allen Menschen dieser strukturierte Zwang zum entwicklungsrichtigen, Freude und Heil erzeugenden Denken und Handeln, durch Aufklärungüber diese Tatsachen – in Schulen, mittels Literatur, Fernsehen, Radio, Film und so fort – eingepflanztwerden könnte.

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