Freiheit
Die Menschen sind miteinander und mit allen anderen Formen unauflösbar, durch unzählige Bindungen und Strahlungen verwobene Teile der All-Einheit. Ihre Verhaltensweisen werden durch ihre Regelstrukturen, im Zusammenwirken mit der Mitwelt, ausgelöst; auch jede sogenannte freie Wahl und Tat der Menschen entsteht aus dem Wirken dieser Ursachen.
Die Menschen sind also gebundene, abhängige Zellen im Urkraftorganismus des Kosmosdaher auch ohne Freiheit des Denkens und Handelns.
Unter dem Begriff Freiheit, wie er gemeinhin gebraucht wird, verstehen wir: zwischen den verschiedenen Möglichkeiten der Lebensgestaltung – scheinbar frei, unbehindert – entscheidenzu können.
Diese Entscheidungs-Freiheit ist eine Folge des reflektierenden Denkens. Sie kann von den Menschen entwicklungsrichtig oder entwicklungswidrig verwendet werden. Sie hat, je nach der getroffenen Entscheidung, entwicklungsrichtige oder entwicklungswidrige Auswirkungen.
Die Menschen miß-brauchen ihre Entscheidungs-Freiheit, wenn sie sich für entwicklungswidrige Ziele und Verhaltensweisen entscheiden. Sie verursachen dadurch Unfreude und Unheil.
ReflektierendesDenken und EntscheidungsFreiheit sind die für das bewußte Tier – den Menschen – existentiellen Fähigkeiten. Sie sollten optimal gefördert werden.
Der Kampf gegen die Unterdrückung der Entscheidungs-Freiheit durch Mitmenschen oder Institutionen machte den Begriff «Freiheit» sehr populär; aber er wird oft mißverstanden. Viele Menschen schließen, aus der gegenüber Unterdrückern berechtigten Forderung nach Entscheidungs-Freiheit, auf eine «allgemeine Berechtigung» der Menschen, tun und lassen zu können, was ihnen beliebt, was zum Beispiel ihre Besitz, Geltungs, Sexual, Aggressions-oder Bequemlichkeitswünsche am besten befriedigt. Diese Schlußfolgerung ist verhängnisvoll und verursacht enorme Schäden. Nicht «freie», ungebundene, ungehemmte Triebe und Wünsche dürfen die Ziele und Verhaltensweisen der Menschen bestimmen; das Prinzip der Entwicklungsrichtigkeit muß für sie bindendes Richtmaß sein, sonst sind Unheil und Unfreude unvermeidbar. Der ständige Mißbrauh der Entscheidungs-Freiheit führt ins Verderben.