proevo.ch

Copyrighted Material

Freiheit

Die Menschen sind miteinander und mit allen anderen Formen unauflösbar, durch unzählige Bindungen und Strahlungen verwobene Teile der All-Einheit. Ihre Verhaltensweisen werden durch ihre Regelstrukturen, im Zusammenwir­ken mit der Mitwelt, ausgelöst; auch jede soge­nannte freie Wahl und Tat der Menschen entsteht aus dem Wirken dieser Ursachen.

Die Menschen sind also gebundene, abhän­gige Zellen im Urkraftorganismus des Kosmos­daher auch ohne Freiheit des Denkens und Han­delns.

Unter dem Begriff Freiheit, wie er gemeinhin gebraucht wird, verstehen wir: zwischen den ver­schiedenen Möglichkeiten der Lebensgestaltung – scheinbar frei, unbehindert – entscheidenzu kön­nen.

Diese Entscheidungs-Freiheit ist eine Folge des reflektierenden Denkens. Sie kann von den Menschen entwicklungsrichtig oder entwick­lungswidrig verwendet werden. Sie hat, je nach der getroffenen Entscheidung, entwicklungsrich­tige oder entwicklungswidrige Auswirkungen.

Die Menschen miß-brauchen ihre Entschei­dungs-Freiheit, wenn sie sich für entwicklungs­widrige Ziele und Verhaltensweisen entschei­den. Sie verursachen dadurch Unfreude und Un­heil.

ReflektierendesDenken und Entscheidungs­Freiheit sind die für das bewußte Tier – den Men­schen – existentiellen Fähigkeiten. Sie sollten op­timal gefördert werden.

Der Kampf gegen die Unterdrückung der Entscheidungs-Freiheit durch Mitmenschen oder Institutionen machte den Begriff «Freiheit» sehr populär; aber er wird oft mißverstanden. Viele Menschen schließen, aus der gegenüber Unter­drückern berechtigten Forderung nach Entschei­dungs-Freiheit, auf eine «allgemeine Berechti­gung» der Menschen, tun und lassen zu können, was ihnen beliebt, was zum Beispiel ihre Besitz, Geltungs, Sexual, Aggressions-oder Bequem­lichkeitswünsche am besten befriedigt. Diese Schlußfolgerung ist verhängnisvoll und verur­sacht enorme Schäden. Nicht «freie», ungebundene, ungehemmte Triebe und Wünsche dürfen die Ziele und Verhaltensweisen der Menschen bestimmen; das Prinzip der Entwicklungsrichtig­keit muß für sie bindendes Richtmaß sein, sonst sind Unheil und Unfreude unvermeidbar. Der ständige Mißbrauh der Entscheidungs-Freiheit führt ins Verderben.

nächster Abschnitt
voriger Abschnitt
Ïnhalt