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Bewusstheit

Vom Paradiesder Unbewußtheit zum Paradiesder Bewußtheit-dem «Zeitalter der Freude»

Die «Spiegelungen» der Gedanken – das re­flektierendeDenken – erzeugt die Bewußtheit.

Vor etwa drei Millionen Jahren wandelte sich der unbewußte tierische Vorläufer des Menschen – durch das Entstehen des reflektierenden Den­kens in ihm – zum bewußten Tier, zum Men­schen.

In dieser fernen Zeit begann er Steinbeile und Feuer systematisch zu verwenden. Damals ging das Paradies des nichtbewußten Lebens, in dem der menschliche Vorläufer ohne bewußtes Den­ken und Handeln, «ohne Sorgen, Angst und Ver­antwortung» lebte, zu Ende. («r aß vom Baum der Erkenntnis und verlor dadurch das Para­dies.»)

Die Zeit nachher, in der sich das reflektierende Denkvermögen des Menschen allmählich weiter entfaltete und immer mehr, früher un­bewußte Tätigkeiten – wie das Vorsorgen für die Zukunft, das Befriedigen des sexuellen Ver­langens und so fort – bewußt bewirkte, war eine Entwicklungsperiode der Unsicherheit, des mü­hevollen Suchens nach den richtigen Verhaltens­weisen.

Die Entwicklung des reflektierenden Denkens führte auf einem holprigen Weg, über unzählige Fehler und Irrtümer, zur heutigen Bewußtheit. Der vielleicht größte und folgenschwerste Irrtum des Menschen in der Vergangenheit war seine Annahme, daß er ein von der Mitwelt unabhän­giges Wesen sei und ein «selbstständiges Ich» besitze.

Die Periode der großen Unsicherheit, der trü­ben, dämmernden Bewußtheit geht zu Ende. Der Mensch erkennt, daß er ein Teil des Urkraft­organismus des Alls ist – und die Urkraft durch dieses Wissen in ihm, sich ihrer selbst bewußt wurde.

Vor etwa drei Millionen Jahren, als das reflektierende Denkvermögen sich zu entfalten be­gann, ging das Paradies der Unbewußtheit verlo­ren. Und in der heutigen Zeit öffnet sich dem Menschen, durch seine erweiterte Denkfähig­keit, ein neuer Abschnitt seiner Entwicklung: das Paradies der Bewußtheit, «das Zeitalter der Freude», in dem er, als bewußter Teil des Ur­kraftorganismus des Alls – bewußt entwicklungs­richtig denkend und handelnd, in beglückender Freude leben wird.

Entwicklung der Denkfähigkeit in den letzten Jahrtausenden

Das menschliche Denkvermögen hat sich seit einigen tausend Jahren kaum verändert. Die Verfasser des I Ging, der Veden, des ägyptischen Hermes oder Laotse, Kungfutse, Buddha, So­krates, Plato, Pythagoras, würden unsere fortge­schrittensten Erkenntnisse begreifen können – rascher als der Durchschnitt der Menschen unse­rer Generation.

Aber das Wissen und die Hilfsmittel des Den­kens vermehrten sich seit damals gewaltig. Und diese werden in der Zukunft bisher unvorstell­bare Denkleistungen ermöglichen.

Menschliches Denken noch immer größtenteils unbewußt

Bei verschiedenen Tieren gibt es Anzeichen für den Beginn eines reflektierendenDenkens. Affen verwenden Stäbchen zum Hervorholen von Insekten aus Hohlräumen; Schimpansen lö­sen schwierige Zähl-und Kombinationsaufga­ben, und sie benützen Keulen zur Verteidigung; auch Verhaltensweisen anderer Tiere, wie von Delphinen, Hunden, Vögeln, lassen Ansätze eines «überlegten», reflektierenden Denkens er­kennen.

Aber selbst Tiere mit hochentwickelten Ge­hirnen, wie die Delphine, wissen wohl nicht, daß sie denken.

Auch bei den Menschen vollzieht sich der größte Teil des Denkens noch immer unbewußt oder trüb-bewußt – ohne bewußte Lenkung und ohne Betrachtung der Denkvorgänge.

Erst ein kleiner Teil des Geschehens der Welt ist erkennbar

Das reflektierende Denken des Menschen vermag erst einen kleinen Teil der unendlichen Fülle der Strukturen, Formen und Zusammen­hänge der Welt wahrzunehmen und zu ergründen – und kann meistens kaum feststellen, ob etwas «wahr» ist, oder mit den Gedanken erzeugt.

Wachsende Macht durch zunehmende Bewußtheit

Mit der Zunahme der Bewußtheit wächst die Macht des Menschen, seine gestaltende Kraft – seine Fähigkeit, die Urkraft zu konzentrieren und ihre Konzentrationen zu lösen.

Nur der Mensch mit unzureichender Bewußtheit verhält sich entwicklungs widrig

Menschen, die entwicklungswidrig denken und handeln, haben eine unzureichende Bewußt­heit – die entweder die Folge ist eines mangel­haften Denkvermögens oder bisher fehlender Aufklärungüber die All-Einheit und ihre Ent­wicklung.

Auch fehlender Wille zum entwicklungsrichti­gen Verhalten ist eine Folge unzureichender Be­wußtheit.

Bewußte Steuerung der Triebe

Je bewußter der Mensch wird, desto besser gelingt es ihm, seine Triebe (Aggression, Se­xualität, Geltungs-und Besitzstreben und so fort) soweit zu beherrschen, zu ändern, zu subli­mieren, daß sie sich nur entwicklungsrichtig – lebensfärdernd und nicht lebensschädigend – auswirken.

(Das Verhalten des Menschen wird nur inso­weit von seinen Trieben bestimmt, als er – wie ein unbewußtes Tier – ihnen freien Lauf läßt.)

Wieso ist der bewußte Mensch «gezwungen», entwicklungs richtig zu denken und zu handeln?

Alle Geschehnisse im Urkraftorganismus des Kosmos sind zwangsläufige Ereignisse der Ent­wicklung.

Auch das menschliche Bemühen, entwick­lungsrichtig zu denken und zu handeln, ist nicht «freiwillig». Es ist eine zwingende Folge des re­flktierenden Denkens.

Sobald der Mensch genügend klar erkennt, daß nur entwicklungsrichtiges Verhalten Freude und Heil erzeugt, entwicklungswidriges aber Un­freude und Unheil verursacht, wird er beharrlich versuchen, ausschließlich entwicklungsrichtig zu denken und zu handeln; und die entwicklungs­widrigen Gedanken und Taten meiden, wie das gebrannte Kind das Feuer: sein reflektierendes Denken veranlaßt, zwingt ihn dazu.

Erweiterungsmöglichkeiten der Bewußtheit

Das reflektierende, bewußte Denken des Menschen hat unermeßliche Möglichkeiten der Erweiterung. Fast das ganze Frontalhirn steht – jetzt noch ungenutzt – für die Erweiterung der «Bewußtheitsfunktionen» des Denkens zur Ver­fügung.

All-Wissen

In der Urkraft der Welt ist das ganze «Wis­sen» über sie enthalten. Den einzelnen Formen wird es bewußt, soweit sich in ihnen für das Be­wußtwerden – das Erwecken des Wissens – die geeigneten Organe gebildet haben.

«Alles Wissen ist Er-Innerung».20

Bewußtsein, Überbewußtsein, Unterbewußtsein, Tiefenbewußtsein

Was der Mensch mit seinem reflektierendenDenken erfaßt, ist das ihm Bewußte, alles andere ist das ihm Unbewußte – aus den verschiedenen zeitlichen Schichten der Entwicklung, dem «Ge­schichte».

Die bisher dafür verwendeten Begriffe, wie Bewußt-Sein, Überbewußt-Sein, Unterbewußt­Sein, Tiefenbewußt-Sein sind irreführend, unge­nau und sollten gemieden werden.

Teilaspekte der Bewußtheit

Die Begriffe Vernunft, Intellekt, Geist, Ver­stand bezeichnen unscharf abgegrenzte Teil­Aspekte und – Wirkungen des reflektierenden Denkens.

Die kostbarste Fähigkeit des Menschen

Die kostbarste Fähigkeit des Menschen ist sein bewußtes, entwicklungsrichtiges Denken und Handeln – die bewußte Förderung des Le­bens, der Entwicklung der Formen.

Die Steigerung der Bewußtheit des Menschen ist deshalb die wichtigste Aufgabe der Erzie­hung, Schulen und eigenen Weiterbildung – und die Beeinträchtigung der Bewußtheit durch Alko­hol, Drogen, Fehlinformationen und so fort, das größte Übel.

Die im Menschen bewußt gewordene Urkraftbeeinflußt bewußt die künftige Entwicklung

Im bewußten Menschen ist die Urkraft sich ih­rer selbt bewußt geworden. Sie lenkt nun ihre Entwicklung, in seinem Wirkungskreis, durch ihn bewußt. Sie schränkt die gegenseitige, zufäl­lige Beeinflussung ihrer Formen – die sowohl ent­wicklungsrichtig als auch entwicklungswidrig sein kann – durch ihn ein. Sie bringt, durch ihn, bewußt die Verhaltensweisen ihrer Formen in eine immer bessere Übereinstimmung mit dem Lebensstrom.

Der bewußte Mensch löst in semem Wir­kungsbereich die bisherige unbewußte Wand­lung der Urkraft durch eine entwicklungsrichti­gere ab. Soweit sein Denkvermögen und Wissen ihn dazu befähigt, fördert er sich selbst, seine Mitmenschen, Tiere, Pflanzenund die übrige Mitwelt in der, für die Entwicklung der All-Ein­heit besten Weise und verhindert alle vermeid­baren Schädigungen.

Was ist das erkennbare nächste Ziel der Entwicklung der Welt?

Die kosmische Entwicklung vollzieht sich von den einfachsten zu immer komplizierteren und be­wußteren Formen.

Die vollständige Bewußtheit des Urkraftorga­nismus des Alls scheint das nächste Ziel zu sein.

20Plato.

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