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Regelstrukturen

Gegenseitige Beeinflussung

Die Verhaltensweisen – die «Lebensäußerun­gen» – des Menschen und den Formen seiner Mitwelt wirken auf ihn und auf diese. Sie sind «In-Formationen» und prägen in ihm und in ihnen «Ein-Drücke» – die Regelstrukturen – , soweit die Aufnahme-und Speicherungsfähig­keit dafür ausgebildet ist. Die Verhaltensweisen der einzelnen Formen beeinflussen also diese selbst und auch alle anderen, mehr oder weniger nachhaltig, seit Beginn der Entwicklung. Das ganze Geschehen im All wirkt auf alles, seit An­beginn.

Je ähnlicher die Regelstrukturen der Formen, desto umfassender und genauer die Aufnahme und Speicherung der gegenseitigen Einflüss. Formen mit gleichartigen Regelstrukturen sind gut aufeinander abgestimmte Sender und Emp­fänger ihrer Lebensäußerungen.

Die Regelstrukturen wirken – den inneren und äußeren «Erfahrungen» entsprechend, durch die sie entstanden sind – entweder entwick­lungsrichtig oder entwicklungswidrig.

Regelstrukturen des Menschen

Die Regelstrukturen des Menschen haben sich im Lauf der Entwicklung, über die Atome, Gase, Stoffe, Pflazen, Tiere, die menschlichen Vorfahren, und während des eigenen Lebens – durch seine «Erfahrungen» mit der Mitwelt – ge­bildet. Sie lenken sein Leben; sie regeln die physikalischen und chemischen Tätigkeiten der Zellen seines Leibes, alle seine Verhaltenswei­sen, auch das Fühlen, Denken und Handeln.11

Erbmasse des Menschen

Das «Erbgut» des Menschen ist nicht auf die Regelstrukturen seiner Keimzellen beschränkt. Unter anderem sind auch die mittels Bild, Schrift und Ton konservierten Erfahrungen und Kennt­nisse ein Teil der menschlichen Vererbung.

Aber Regelstrukturen des Menschen, seine Denkmechanismen, haben die Konservierung der Erfahrungen und Kenntnisse in Bild, Schrift und Ton veranlaßt – so wie die Herstellung aller anderen «künstlichen» Dinge.

Gedanken-Verwirklichung

Die Gedanken – ihre Schwingungen – prägen Regelstrukturen, die sie selbsttätig verwirklichen, beziehungsweise zu verwirklichen versuchen.

Deshalb sollten zum Beispiel Verneinungen, Klagen, Geringschätzungen, Selbstmitleid, Vor­würfe, Befürchtungen hinsichtlich einer mög­lichen Erkrankung oder eines sonstigen Un­glücksfalles unbedingt vermieden, und auch die unwichtigen Gedanken entwicklungsrichtig-le­bensfärdernd, positiv, bejahend, unerschütterlich zuversichtlich-geformt werden.

Je öfter die gleichen Gedanken wiederholt werden und je bildhafter sie sind, desto stärker, deutlicher formen sich entsprechende Regel­strukturen, die dann für das Verhalten des Men­schen mit die Weichen stellen.

Wenn Zweifel über die mögliche Verwirk­lichung eines Gedankens, einer Vorstellung, eines gewünschten Zieles bestehen, kommt es zu keiner Prägung wirksamer Regelstrukturen.

Die Gedankenverwirklichung ist wissen­schaftlich noch weitgehend unerforscht.

Vielleicht wirken die Regelstrukturen, die durch Gedanken entstehen, auf die unstrukturierte oder sehr gering strukturierte Urkraft – die überall in und außerhalb der Atome vorhanden zu sein scheint – und veranlassen sie, sich in ent­sprechender Weise zu strukturieren und zu funk­tionieren.12

Beispiele für die Entstehung von Regelstrukturen durch Gedanken und für ihre Wirkung

  1. Heilung durch Gedanken

    Unzählig sind die Berichte über die Hei­lung leichter, schwerer und «unheilbarer» Krankheiten durch Gedanken (durch Hei­lungsvorstellungen, Eigen-oder Fremdsug­gestion usf.). Über die Technik der Heilung durch Gedanken ist wenig bekannt. Leider wurden auch die Methoden der berühmten Suggestiv-Heiler, wie des französischen Apo­thekers Coue, nicht genügend erforscht.

    Die Eigen-Heilung durch bewußtes Den­ken geht wohl folgendermaßen vor sich: Die Gedanken des Kranken – ausgelöst durch Berichte über Heilung, eigene Heilserleb­nisse, Eigensuggestion, religiöse Überlegungen usf. – formen eine klare, lebendige Vor­stellung von seiner sicheren Heilung und er­zeugen eine starke Prägung – «Einbildung» – entsprechender Regelstrukturen. Und diese bewirken selbsttätig die Heilung; sie verwirk­lichen die Vorstellung, das Gedanken-Bild.

    Bei der Fremd-Hypnose, im Schlaf oder Dämmer-Zustand des Kranken, werden die­sem die Regelstrukturen, die die Heilung auslösen sollen, durch gedankliche Einwir­kung des Hypnotiseurs, direkt – ohne den Umweg über das bewußte Denken des Kran­ken – eingeprägt.

    Die Heilung durch Arznei-Placebos ist ebenfalls eine Heilung durch Gedanken. (Arznei-Placebos sind Nachbildungen von Heilmitteln, die genauso aussehen und schmecken wie diese – aber deren Heilstoffe nicht enthalten.) Die Kranken, denen man die Placebos verabreicht – ohne ihnen zu sagen, daß es sich um solche handelt – glau­ben, die echten Heilmittel einzunehmen. Sie erwarten gedanklich die diesen Arzneien zu­geschriebene Heilwirkung. Ihre Gedanken erzeugen die Vorstellung, das Gedanken­Bild dieser Heilwirkung und die entsprechen­den Regelstrukturen – und letztere rufen bei den meisten Placebo-Versuchspersonen die erwartete Heilwirkung auch tatsächlich her­vor.

  2. Muskelentspannung, Wärme-und Kältegefühle und anderes:

    Wenn wir uns vorstellen – denken – daß die Muskeln unserer Arme und Beine ent­spannt sind, dann bilden sich dadurch ent­sprechende Regelstrukturen, die die Ent­spannung der Muskeln selbstätig bewirken. Auch Wärme-und Kältegefühle und andere Empfindungen und «Leistungen» lassen sich durch entsprechende Vorstellungen bewir­ken.13

  3. Jagdhilfe :

    Pygmäen zeichnen vor der Jagd eine An­tilope in den Sand und schießen beim ersten Sonnenstrahl mit dem Pfeil auf sie. Dann gehen sie zur Jagd und kommen mit einer An­tilope heim, die an der gleichen Stelle vom Pfeil getroffen ist wie die Zeichnung.

    Beim Ritual – beim Zeichnen und dem symbolischen Erlegen der Antilope herrscht absolutes Schweigen. Im Schweigen, in der Konzentration auf die Vorstellung – das Bild – , werden die Regelstrukturen geprägt, die das Erlegen der Antilope «aus­lösen».

Beispiele für irreführende Regelstrukturen

  1. Die Pute «erkennt» ihr Küken nur an dessen Piepsen. Wenn es nicht piepst, tötet sie es in der «triebhaften Annahme», es handle sich um einen Widersacher oder um ein nicht lebensfähiges Kind. Aber die Attrappe eines Iltis, ihres todbringenden Feindes, deren eingebauter Lautsprecher piepst, läßt sie un­terkriechen.
  2. Wenn die Regelstrukturen des Menschen, die seinen Selbsterhaltungstrieb bewirken, krankhaft überbetont sind, können sie das Streben nach «Macht» oder das Anhäufen von Gütern, die für ein entwicklungsrichtiges Dasein unnötig sind, oder andere übertrie­bene private oder staatliche Schutzmaßnah­men auslösen.

Ursache der Verschiedenheit

Was die Formen voneinander verschieden sein läßt, sind die Regelstrukturen – die «Prägun­gen» der ungleichen Vergangenheit in ihnen – und die durch deren Wirkung und die Einflüsseder Mitwelt sich ergebenden Gestaltungen und Verhaltensweisen.

Auflösung von Regelstrukturen

Wenn Formen vergehen, zerfallen sie in For­men mit einfacheren Regelstrukturinhalten; und wohl auch in unstrukturierte Urkraft, wenn Re­gelstrukturen, zum Beispiel durch Wärme, voll­kommen aufgelöst werden.14

Vergangenheit und künftige Möglichkeiten des Menschen

Im Menschen sind seine Vergangenheit – die «Erfahrungen» seit Beginn der Entwicklung – in seinen Regelstrukturen mehr oder weniger deut­lich gespeichert.

Seine kommende Entwicklung ergibt sich aus dem Zusammenwirken seiner Regelstrukturen und seiner Mitwelt.

Im Menschen sind somit seine Vergangenheit und seine künftigen Möglichkeiten gegenwär­tig. 15

Schneller Fortschritt durch bewußte Beeinflussung der Regelstrukturen

Der Mensch wird künftig die Regelstrukturen von sich selbst und anderen Formen im zuneh­menden Maß bewußt entwicklungsrichtig beein­flusse.16Dadurch wird die Entwicklung der Ur­kraft, in seinem Wirkungsbereich, mit einer heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeit weitergehen.

11Die Vergangenheit des Menschen ist in ihm, in seinen Regclstrukturen, mehr oder weniger deutlich aufge­zeichnet. Sein Wissen, seine Erkenntnisse und Be­griffe sind Kombinationen und Kopien dieser in ihm gespeicherten «Erfahrung». Auch seine prophe­tischen (präkognitiven) Fähigkeiten, wie das Ankün­digen kommender Ereignisse in Träumen und andere «Akausalitäten», sind Auswirkungen von Regelstruk­turen. Menschen, die entsprechend sensibilisiert sind, u. a. Hellseher oder Menschen in extremen Notsitua­tionen, können auch eingeprägte «Eindrücke» von Einzelereignissen ablesen, gedanklich genau rekon­struieren. (Das Aktionspotential, das in den Regelstrukturen des Menschen enthalten ist, wirkt größtenteils ohne sein bewußtes Zutun.)

12Diese Annahme würde unter anderem die ungehin­derte Auswirkung hypnotischer Fernbefehle auf einen Menschen, dcr sich in einem 1700 km entfern­ten Blei-Käfig befindet (Experimente Prof. L. L. Wassiliew), und andere gedankliche Einwirkungen auf Menschen, Tiere, Pflazen, Stoffe oder Gegen­stände erklären.

13Siehe unter anderem «Das autogene Training» von J. H. Schultz (A. Thieme Verlag).

14In Konsequenz thermodynamischer Überlegungen: ist unstrukturierte Urkraft, die durch einen Entwick­lungstrieb wieder in neue Gestaltungen einbezogen werden kann, als Endergebnis eines Entwicklungs­zyklus denkbarer und befriedigender als die Hypo­these einer totalen, endgültigen Auslöschung. – Es wird kein Entwicklungszyklus mit einer Dekomposi­tion aller Strukturen enden, wenn Formen – z. B. Menschen – einen Bewußtheitsgrad erreichen, der ihnen die entwicklungsrichtige Bestimmung des künf­tigen Entwicklungsweges ermöglicht, zu uns heute noch unvorstellbaren Zielen (-es sei denn, Mitwelt­verhältnisse verhindern es).

15Demnach wäre die prophetische (präkognitive ) Fä­higkeit des Menschen eine unbewußt-kombinative.

16U.a. durch entsprechende, bewußt erzeugte Gedan­kenbilder, Erziehung, Ausbildung, präparierte Nah­rung, genetische Eingriff.

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